Innovation

5 Kryptotrends und was die neuen Zahlungsströme bedeuten

Von Stablecoins bis NFTs: So entwickeln sich Kryptoprodukte vom Special-Interest zur Mainstream-Faszination.

Man kann schon lange nicht mehr nur von einem Hype sprechen, denn Kryptowährungen sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Während digitale Währungen wie Bitcoin bis vor ein paar Jahren vor allem für Investor:innen interessant waren, finden Kryptowährungen heute auch in der breiten Masse Anklang. Laut einer von Visa veröffentlichten Studie liegt der Bekanntheitsgrad von Kryptowährungen unter den Befragten in Deutschland bei 93 %. 42 % der Befragten haben Kryptowährungen entweder sogar bereits genutzt oder stehen ihnen positiv gegenüber. Knapp ein Fünftel (18 %) sind neugierig und ergreifen Maßnahmen, um mehr zu erfahren. Die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen liegt bei rund zwei Billionen US-Dollar [1] – und viele Finanzinstitute erwägen die Einführung von Produkten und Dienstleistungen im Kryptobereich.

Was also macht die digitalen Coins so beliebt und was können sie für das europäische Zahlungs-Ökosystem bedeuten? Tobias Czekalla, Country Manager Visa Deutschland, ordnet anhand fünf wichtiger Kryptotrends ein:

1. Bitcoin ist digitales Gold

Bitcoin galt lange Zeit als digitales Bargeld, doch schnell wurde klar, dass die großen Schwankungen der Kryptowährung einen Vergleich mit Bargeld unmöglich machen. Dank der begrenzten Anzahl von Coins, der schnellen Bewertung und der Transparenz hinsichtlich der Eigentümer:innen ist Bitcoin zu einem beliebten Anlage- und Sparinstrument geworden und wird als das neue (digitale) Gold angesehen – besonders unter jüngeren Menschen. Auch wenn die Bitcoin-Kurse zu Beginn des Jahres vorerst in den Keller stürzten, werden wir im Laufe dieses Jahres mit Sicherheit noch mehr von Bitcoins hören und sehen.

2. Die Nutzung von Stablecoins nimmt weiter zu

Stablecoins, wie beispielsweise USD Coin (USDC), sind digitale Währungen, die an Fiat-Währungen (von einer Regierung ausgegebene Zahlungsmittel) gekoppelt sind. Dadurch schwankt der Wert der Währung weniger, während die Vorteile der Blockchain-Technologie – zum Beispiel die Echtzeitabwicklung, niedrige Verarbeitungskosten und eine Beseitigung des Gegenparteirisikos – erhalten bleiben. Es wird erwartet, dass immer mehr Unternehmen aufgrund dieser Vorteile Stablecoins verwenden werden und dass die großen Fiat-Währungen ein Stablecoin-Äquivalent haben werden.

3. Mehr dezentralisierte Initiativen

Die Blockchain-Technologie wird nicht nur für den Zahlungsverkehr, sondern auch für andere Finanzdienstleistungen – unter anderem für Spar- und Kreditgeschäfte – eingesetzt und findet auch außerhalb der traditionellen Finanzinstitute Verwendung. So können Verbraucher:innen ihre Assets beispielsweise über eine DeFi-Plattform (Finanzdienstleistungen, die über eine dezentrale Plattform abgewickelt werden) verleihen und dafür (hohe) Zinsen erhalten. Noch steckt diese Entwicklung in ihren Kinderschuhen – sie ist weitgehend experimentell und birgt eine Reihe von Risiken. Dennoch könnte der disruptive Effekt für traditionelle Banken enorm sein, weshalb diese Entwicklung im Blick behalten werden sollte.

4. NFTs als Sammlerstücke

Die sogenannten Non-Fungible Tokens (NFTs) sind im Grunde nichts anderes als Tokens, die auf einer Blockchain gespeichert werden. Sie können als digitale Alternative zu Sammlerstücken angesehen werden. Weil sie einzigartig und nicht austauschbar sind, können NFTs als Anlageobjekte sehr interessant sein. Im dritten Quartal des Vorjahres erreichte das Gesamtumsatzvolumen für NFTs bereits 10,7 Milliarden US-Dollar. Hoch im Trend sind diese Collectibles bei immer mehr Künstler:innen, Designer:innen und Prominenten, die NFTs für ihre Fans einführen. Ein Ende des Wachstums ist also erstmal nicht in Sicht.

5. Zentralbanken erkunden das Potenzial von Kryptowährungen

Das Potenzial der Kryptowährungen fasziniert Zentralbanken weltweit, weshalb viele von ihnen nun prüfen, ob sie ihre eigenen digitalen Währungen einführen können. Diese Central Bank Digital Currencies (CBDCs) würden dann eine Art Stablecoin bilden, der ebenfalls direkt mit einer Fiat-Währung verbunden ist und die Vorteile der Blockchain bietet. In Schwellenländern wie den Bahamas ist eine solche Kryptowährung bereits Realität, in China wurde sie gerade eingeführt und in der EU wird derzeit an ihren Möglichkeiten geforscht. Fortsetzung folgt.

Diese Trends zeigen deutlich: Kryptowährungen sind zu einem wichtigen Bestandteil des europäischen Zahlungsverkehrs geworden und vieles deutet darauf hin, dass ihr Einfluss weiter zunehmen wird. Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass viele Kryptoinitiativen noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen und daher Risiken bergen. Daher sind eine entsprechende Aufklärung und Beobachtung neuer Initiativen wichtig, damit alle die vielen Vorteile, die die Blockchain-Technologie hat, mit Zuversicht nutzen können.

 

[1] Coinmarketcap.com, März 2022