Wendepunkt für das digitale Bezahlen in Deutschland
Im Gespräch mit Albrecht Kiel, Regional Managing Director für Zentraleuropa bei Visa, über die digitale Transformation der deutschen Bezahlindustrie.
Die deutsche Zahlungsindustrie befindet sich im Umbruch. Kontaktloses und mobiles Bezahlen, ein boomender E-Commerce Markt und eine sich rasant entwickelnde Fintech- und Start-up Szene tragen zur digitalen Transformation bei. Laut einer aktuellen EHI-Studie haben die Deutschen im Handel erstmals mehr mit Karte als mit Bargeld bezahlt.
Diese Entwicklung verdeutlicht auch das starke Wachstum von Visa in Deutschland. Gemeinsam mit seinen Partnern arbeitet Visa daran, das digitale Bezahlen so bequem und sicher wie möglich zu gestalten. Mit neuem Büro in Frankfurt und drei mal so vielen Mitarbeitern wie noch in 2016 investiert Visa stärker als je zuvor in den deutschen Markt.
Höchste Zeit für ein Gespräch mit Albrecht Kiel. Als Regional Managing Director für Zentraleuropa liegt ein großer Fokus seiner Arbeit auf dem deutschen Markt.
Albrecht, wie viel Bargeld trägst Du gerade mit dir?
Albrecht Kiel: Nur sehr wenig. Am liebsten zahle ich mit meiner Visa Karte in der Apple Watch, das geht für mich einfach am schnellsten.
Die Deutschen hängen bekanntlich am Bargeld – warum ist für Visa jetzt gerade der richtige Zeitpunkt zu investieren?
Albrecht Kiel: Die Transformation der Wirtschaft durch die Digitalisierung ist das beherrschende Zukunftsthema in Deutschland. Das Land wird in vielerlei Hinsicht weltweit als Innovationsführer geschätzt, unter anderem als Auto- und Mobilitätsstandort. Trotzdem muss am Vertrauen in neue Technologien jedoch noch gearbeitet werden. Gerade in Deutschland spielt das Thema Sicherheit und Datensicherheit eine große Rolle. Verbraucher wenden sich hierzulande nur neuen digitalen Dienstleistungen zu, in deren Sicherheit sie vertrauen. Hierbei können und wollen wir bei Visa einen großen Beitrag leisten.
Welchen Beitrag kann Visa zur Transformation der Wirtschaft leisten?
Albrecht Kiel: Wir wurden lange Zeit als Kreditkartenorganisation wahrgenommen, sind jedoch weit mehr als das. Wir sind ein globales Tech-Unternehmen, das andere Unternehmen aus den verschiedensten Branchen mit Know-how und Technologie dabei unterstützt, die Herausforderungen der digitalen Zukunft zu meistern. In unserer Rolle als führendes Unternehmen der Zahlungsindustrie sehen wir uns in der Verwantwortung, jeden an der Digitalisierung der Wirtschaft teilhaben zu lassen – angefangen von Gemeinden und Städten, über den kleinen Händler an der Ecke bis hin zum einzelnen Konsumenten.
Wie sieht dieser Beitrag konkret aus?
Albrecht Kiel: Wir verfolgen einen partnerschaftlichen Ansatz. Aus diesem Grund haben wir uns auf der einen Seite in 2016 dazu entschlossen, das VisaNet zu öffnen und unsere APIs für unsere Partner zugänglich zu machen. So können beispielsweise deutsche Fintechs über Investitionen hinaus durch Zugang zu Know-how und Technologie profitieren. Darüber hinaus setzen wir uns seit Jahren weltweit dafür ein, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln durch kontaktloses Bezahlen schneller, einfacher und sicherer zu machen. ÖPNV-Betreiber können dadurch ihre Ticketkosten senken und das Passagiererlebnis verbessern. Ein erstes Pilotprojekt in Deutschland findet aktuell in Bonn mit der Postbank statt.
Letztlich läuft alles darauf hinaus, die Nutzung von Visa immer und überall sicher und bequem zu gestalten – unabhängig von der Bezahlform. Mit dem Start von Apple Pay und Google Pay im vergangenen Jahr ist auch das mobile Bezahlen endgültig in Deutschland angekommen. Visa hat diese Bezahlinnovationen maßgeblich vorangetrieben und stellt Banken, Smartphone-Herstellern und Mobilfunkanbietern die dahinterstehende Technologie zur Verfügung – den Visa Token Service. Bereits im März 2019 gab es doppelt so viele mobile Transaktionen mit Visa wie drei Monate zuvor.
Wie werden wir in Deutschland in Zukunft bezahlen?
Albrecht Kiel: Auf ganz vielfältige Art und Weise, je nach der persönlichen Vorliebe. Die Visa Karte kann ganz einfach in das jeweilige Zahlungsinstrument wandern – ob es nun die klassische Plastikkarte, das Smartphone, die Smartwatch oder auch zukünftig vielleicht ein Payment Ring ist. Wir werden in Zukunft viele verschiedene Formfaktoren sehen, die eines vereint: Sie sind schnell, bequem und vor allem sicher, genau so wie Zahlungen mit einer physischen Karte. Um den Bezahlvorgang für den Konsumenten so komfortabel und einfach wie möglich zu gestalten, bringen wir noch dieses Jahr Visa Debit nach Deutschland. Visa Debit erfüllt den Wunsch der deutschen Konsumenten nach einer Bezahlkarte für den täglichen Bedarf, die weltweit und jederzeit genutzt werden kann: Online, kontaktlos, für Mobile Payments und beim Bezahlen in der App. Die Visa Debitkarte ist direkt mit dem Bankkonto verbunden und überall dort akzeptiert, wo man mit Visa oder V PAY bezahlen kann. Wir erwarten den ersten kommerziellen Launch Anfang 2020 und haben bereits dieses Jahr eine Debit Karte mit einem Fintech Partner – Tomorrow – auf den Markt gebracht.
Wie will Visa auch die Händler überzeugen?
Albrecht Kiel: Einen entscheidenden ersten Schritt gehen wir, in dem wir mit hartnäckigen Vorurteilen aufräumen. Konsumenten wollen einfach, schnell und sicher bezahlen – und genau hier kann Visa den entscheidenden Unterschied machen: Im Gegensatz zu Bargeld ist das Bezahlen mit einer Visa Karte in Sekundenschnelle erledigt. Bei Hunderten oder Tausenden Transaktionen am Tag macht sich diese Zeitersparnis im Handel bemerkbar: Die Warteschlangen an den Kassen werden kürzer und das Einkaufen und Bezahlen wird für die Kunden angenehmer und schneller. Darüber hinaus haben Händler mit Visa eine Zahlungsgarantie und können ihre Umsätze ingesgesamt besser nachverfolgen und in Echtzeit einsehen. Außerdem werden mit der Akzeptanz von Visa Kosten und Aufwand für das Bargeld-Handling reduziert sowie das Kassendiebstahls- und Überfallsrisiko gesenkt.
Auch für Konsumenten ist die Visa Karte ein besonders sicheres Zahlungsmittel. Denn: Einmal verlorenes oder gestohlenes Bargeld bleibt meist unwiederbringlich verloren. Insbesondere im Food&Beverages Bereich haben Kartenzahlungen zusätzlich große Vorteile in Bezug auf Hygiene: Bei kontaktlosen Zahlungen muss das Verkaufspersonal beim Bäcker, beim Fleischer Imbiss oder an Marktständen weder mit Scheinen und Münzen noch mit Karte oder dem Lesegerät in Kontakt kommen.
Dein Ausblick für die Zukunft der Bezahlindustrie?
Albrecht Kiel: Dynamisch, aufregend und vor allem sicher. Die einzige Konstante in der Bezahlindustrie ist der Wandel.
Albrecht, herzlichen Dank für das Gespräch!